…fünf Kilometer vor dem Ende der Welt, letzter Tag auf dem Camino, vormittags

Die Bucht hinter dem Kap von Finisterre, immer noch ein wenig Nebel am späten Vormittag

Schon vor Santiago kam eine Melancholie auf, das Bewusstsein, dass der Weg bald ein Ende haben würde.
Heute, ein paar Tage später und kurz vor Fisterra, ist das Gefühl wieder da. Nur viel, viel stärker.

Ich sitze in einer kleinen Strandbar, kurz vor dem Ort und traue mich fast nicht weiter zu gehen. Weitergehen heißt den Ort zu erreichen, der so lange mein Ziel war, aber auch das Ende des Caminos zu erreichen.
Von hier aus gibt es kein Weiter mehr, nur noch ein Zurück in ein altes oder doch in ein neues Leben.
Mal sehen, was ich heute Abend beim Sonnenuntergang am Leuchtturm über dem Kap denke, mit einem Rotwein und einer Havanna.
Mal sehen, ob ich hier noch jemanden treffe, der mir schon zuvor auf dem Camino begegnet ist.
Ich werde heute Abend noch etwas schreiben.

2 Antworten auf „…fünf Kilometer vor dem Ende der Welt, letzter Tag auf dem Camino, vormittags“

  1. Hi Josef,

    ich hab mich ja telepathisch zu dir gesetzt, mit einem Blick gen Westen in den dunkelndenAsemwald, mit Bier, Zigarillo und auch ein wenig Melancholie, denn mit Portugal verbinde ich auch.
    Ich finde es sagenhaft, dass Du dieses Abenteur gegangen bist. Ohne Melancholie geht sowas nicht zu Ende. Etwas Neues fängt jeden Tag an. Das wissen alle, die schon einige Heftigkeiten im Leben erlebt haben.
    In Fisterra war ich nicht, dafür am Cabo de Sao Vicente ganz unten links in Portugal bei der letzten Currywurst vor Amerika.
    Vergifte Dich nicht am Rauch Deiner Socken.

    Ciao

    Harald

  2. Lieber Josef,

    ich kann dieses Gefühl sehr gut nachempfinden! Du hast alles Recht der Welt, heute sehr, sehr melancholisch, ja sogar traurig zu sein…darüber, dass Dein Weg heute zu Ende geht.

    In Gedanken bin ich ja Deinen/meinen Weg ab Saint Jean Pied de Port mit Dir gegangen und werde heute aus Solidarität hier einfach ein Glas Rotwein mit Dir bzw. auf Dich trinken…

    Ein letztes „Buen Camino“

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