Eine interessante Begegnung oder…

…den Jakobsweg anders herum.

Ich bin nun genau zwei Wochen auf dem Camino unterwegs, heute Abend bin ich in Metz angekommen. Begegnungen mit anderen Jakobspilgern sind hier noch eher selten.

Heute Mittag aber traf ich in einem dörflichen Bistro eine junge Studentin, die ebenfalls auf dem Camino unterwegs war, aber in umgekehrter Richtung. Sie war Anfang Mai in Santiago aufgebrochen und hatte jetzt noch runde vier Tage bis in ihre Heimatstadt Trier vor sich.

Wärend unserer Unterhaltung stellten wir fest, dass wir unsere Trinkwasserbeschaffung auf gleicher Weise angingen, wir holten uns das benötigte Trinkwasser auf den Friedhöfen.

Nachtrag, die Eifel und der moderne Mensch

Ich war schon etwas überrascht über die Eifel und deren Infrastruktur. Einerseits der Horizont voller Windkraftanlagen, ständig Funklöcher, die mir das Schreiben dieses Blogs erschweren, kaum Geschäfte in denen ich das Nötigste für den täglichen Bedarf bekomme. Wenn es sie gibt, haben sie nur stundenweise und an bestimmten Tagen geöffnet.

Kioske oder ähnliches gibt es praktisch gar nicht. Mein Hauptproblem bei diesem heißen Wetter ist die Getränkeversorgung, da ich nicht jeden Tag mehrere Liter Trinkwasser mitführen kann. So habe ich als Trinkwasserquelle die örtlichen Friedhöfe entdeckt, denn die dortigen Zapfstellen sind fast immer Trinkwasseranschlüsse.

Perl, zwei Tage nach Trier.

Meine ersten beiden Pilgerpässe

Eigentlich wollte ich bereits am Donnerstag nach meiner Ankunft in Trier ein wenig berichten. Aber nach einer 38km Tagesetappe hatte ich keine Lust mehr. Ursprünglich hatte ich die Absicht, bereits 10km vor Trier zu übernachten, aber es gab keine Unterkünfte mehr, sodass ich gezwungen war, noch 10km dran zu hängen.

Vor der Porta Nigra in Trier

So bin ich halt nach zwei Tagen in Köln, acht weiteren Tagen in Trier und jetzt noch einmal zwei Tagen in Perl gelandet.

Perl liegt an der Mosel im Dreiländereck D – F – Lux. Direkt gegenüber liegt die Stadt Schengen, nach der das bekannte Abkommen benannt ist.

Eine Woche auf dem Jakobsweg

Nun ist die erste Woche auf dem Jakobsweg vorbei. Mein heutiges Etappenziel war Schönecken. Ich habe nun 139km ab Köln auf dem Camino hinter mich gebracht, zuzüglich knappe 60km vorlauf von Ratingen bis Köln.
Ich weiß nicht was mich so treibt, was mich so zieht. Es geht mir einfach nicht schnell genug.
Ich nehme mir nicht die Zeit mich mit Landschaft und Natur zu beschäftigen. Lediglich die wunderbare Ruhe abseits von Stadt und Verkehr die kann ich genießen.
Meine Gedanken pendeln ständig zwischen der Strecke, suche nach den Streckenmarkierung, Streckenvorplanung und meinen vier inneren Baustellen. Ich darf mit meinen inneren Baustellen nur nicht zu weit abschweifen das ich die nächste Streckenmarkierung nicht übersehe.
Die ersten drei Tage waren eher einfach, noch das rheinische Flachland, ab Weilerswist wurde der Weg anspruchsvoller, es kamen die ersten Eifelsteigungen. Mein Plan ist ein Tagesetmal von 25+x km. Hier liege ich sehr gut im Schnitt.

Die ersten zwei Tage

Für meine ersten zwei Pilgertage hatte ich mir ein anspruchsvolles Ziel gesetzt.

Von Ratingen nördlich von Düsseldorf bis in den Südwesten von Köln, ca.62km in zwei Tagen mit nur eine Übernachtung in Dormagen.

Ich erreichte Düsseldorf von Ratingen kommend über Rath, Mörsenbroich, über die Münsterstraße bis nach Derendorf, Pempelfort hinein. Bereits vor der Nordstraße schallte mir ein lautes „buen Camino“, guten Weg, der Gruß der Jakobspilger entgegen. Diesen Gruß hier zu hören hat mich dermaßen überrascht, dass ich vor Erstaunen vergaß zurück zu grüßen.

Jakobswegweiser in Düsseldorf „Kappes Hamm“

Ab „Kappes Hamm“ fand ich die erste systematische Markierung des Jakobsweges, über die Kardinal-Josef-Frings-Brücke über den Rhein und dann entlang des linken Rheinufers mit einer akribisch angelegten durchgängigen Markierung bis zum Kölner Dom.

Im Kölner Domforum holte ich mir meinen zweiten Pilgerstempel (den ersten hatte ich mir vor meinem Start in meiner Heimat-Pfarrei abgeholt).

Hier in Köln kann ich bei einer Pilgerfreundin übernachten, bevor es Morgen auf den eigentlichen „Kölner Weg“ die Via Coloniensis nach Trier geht.

Morgendlicher Aufbruch

 

Santiago ich komme, am 10.07.2018 geht es endlich los

Der Termin für meinen Aufbruch steht jetzt fest, es wird der 10.07.2018 sein.

Am Montag den 09.07.  werde ich mir in meiner Heimatpfarrei den Startstempel für meinen Pilgerpass abholen. Der Pilgerpass ist täglich zu stempeln, entweder in einer Pfarrei an der Pilgerroute, einer Pilgerherberge, oder direkt am Jakobsweg, hier gibt es für Jakobspilger besondere Stempel mit dem Symbol der Jakobsmuschel.

Der eigentliche „Kölner Weg“ nach Santiago beginnt in Köln am Dom. Die dortige Stempelstelle ist das Domforum. Ich beabsichtige binnen zwei Tage Köln zu erreichen. In Köln finde ich Unterkunft bei einer Pilgerfreundin. Meine erste Übernachtung habe ich in Dormagen geplant, leider ist die Pilgerstätte am Kloster Knechtsteden, auch dies ist eine Stempelstelle, bereits voll belegt. Mal sehen wo ich unterkomme.

Ein Anruf aus Santiago

Ich hatte gerade den Anruf von einer Freundin. Sie ist zur Zeit in Santiago. Als Berufstätige hat sie natürlich nicht so viel Zeit zur Verfügung wie ich sie habe.

Sie hat sich daher für den Camino Portugies entschieden, ca. 280km entlang der portugiesischen und spanischen Küste. Am 09.06 ist sie in Porto gestartet, bereits vorgestern ist sie in Santiago angekommen, sie hatte es halt etwas eilig.

Eben am Telefon war sie immer noch ganz euphorisch von den ganzen Eindrücken dort. Morgen nimmt sie den Bus zurück nach Porto, um dann per Flieger die Heimreise anzutreten.

Aber bald kann auch ich starten, meine Ungeduld und Neugier sind jetzt noch größer geworden.

 

Die Würfel sind gefallen

Nach dem der formale Ungemach abgearbeitet und abgeschlossen ist bin ich nun endlich frei mich auf den Camino zu begeben.

Ich kann nun endlich beginnen meine inzwischen vier inneren Baustellen abzuarbeiten.

Mitte Juli geht es los, ca.  116Tage, ca. 2772,4 km nach Plan, mal sehen ob ich den Plan auch einhalte.

Spannend wird es wegen meines späten Aufbruches in den Pyrenäen, diese sind im Norden fast 2000m hoch. Ich werde diese voraussichtlich Ende September überqueren, das heißt es könnte dort schon Schnee geben.

Sehr gerne hätte ich meinen Aufbruch so gestaltet das ich zur zweiten Juli Woche zur „Fiestas de San Fermin“ in Pamplona angekommen wäre. Ich gebe zu, ich habe einige Unarten an mir zu denen auch Hemingway neigte.

Sorgen machen mir meine Wanderschuhe, ich befürchte das ich mir vor meinem Aufbruch noch neue kaufen muss. Die Solen haben während meines Wandertrainings von inzwischen rund 2000km stark gelitten, denn hier in der Region sind selbst die Wanderwege asphaltiert was einen erhöhten Verschleiß der Schuhsolen verursacht

Mein Wandertraining zur Vorbereitung

Zum 01.11.2017 bin ich in den Ruhestand eingetreten. Mit diesem Datum habe ich sofort mein Wandertraining aufgenommen.

Dreimal pro Woche gehe ich von Ratingen Richtung Westen bis an den Rhein und wieder zurück, das sind auf der kürzesten Strecke ca. 13km. Das wären mir aber zu wenig, ich habe noch einen „Kringel“ rund um Kaiserswerth eingebaut, jetzt komme ich auf etwa 15km. Dies ist meine Mindestdistanz.

Inzwischen habe ich meine Trainingsstrecke weiter ausgebaut, nach Südwesten bis nach Düsseldorf – Lohausen, nach Nordwesten bis nach Düsseldorf – Wittlaer. So komme ich 2 mal pro Woche auf gut 17 – 18km Streckenlänge und 1 mal die Woche auf meine geplante Durchschnitts – Etappenlänge von ca. 25km.

 
Für meine allgemeine Fitniss nehme ich zweimal pro Woche am Training in meinem Boxclub teil.

Probepacken, paßt alles rein, kann ich es auch tragen?

Da ich nun meine Ausrüstung komplett habe, habe ich heute mein Mitnahmeequipment zusammengestellt und einmal zur Probe gepackt.

Ich mußte feststellen, trotz meines großen Deuter-Rucksackes 50+10L wird es eng. Auch gewichtsmäßig bin ich am Limmit, ich bin bei 12kg. Die Faustregel für die Mitnahmelast ist ca. 10…15 % des Körpergewichtes, ich bringe z. Zt. 82kg auf die Waage.

Alleine meine Elektronikausrüstung macht ein Kilogramm aus, mein täglicher Wasservorrat macht noch einmal 1,5 Kilogramm.